Kosten ohne Nutzen

Die derzeit geplante und in Bau befindliche Lösung zur gemeinsamen Wasserversorgung für Ilmmünster und Hettenshausen erzeugt hohe Kosten, lässt aber keinen nennenswerten Nutzen erkennen. Obwohl die Behälter auf einem Hügel gebaut werden, stehen sie nicht hoch genug, um das versorgte Netz im freien Abfluss mit dem nötigen Druck zu versorgen. Damit sind die Behälter technisch Tiefbehälter, bei denen zur Versorgung des Netzes Druckerhöhungspumpen erforderlich sind. Die Vorteile von Hochbehältern und deren einfachem technischem Aufbau bieten die geplanten Behälter daher nicht.

Wenn jedoch technisch Tiefbehälter mit Druckerhöhungsanlagen vorliegen, ist es fast ohne Bedeutung, auf welchem Höhenniveau die Behälter angeordnet sind. Daher ist der technische und finanzielle Aufwand, das Wasser mittels Pumpen und neu zu bauenden Leitungen zunächst auf den Hügel zu pumpen, dort mittels Druckerhöhungspumpen das Druckniveau anzuheben, nur um das Wasser dann in einer weiteren Leitung den gleichen Weg zurück zur Einspeisestelle ins Verbrauchsnetz zu leiten, verschwendet.

Dies ist besonders für Hettenshausen zutreffend, für das gemäß Planungsbüro eine gesamte Leitungslänge von 2080m erforderlich ist, obwohl die Druckerhöhung direkt am Wasserwerk Hettenshausen erfolgen könnte. Aber auch für Ilmmünster gilt das gleiche, nur mit etwas geringerer Leitungslänge.

Aber auch die geplanten Speichervolumina sind für den aktuellen Stand der Technik weit überdimensioniert. Um das richtig zu beurteilen, muss man den zyklischen Betrieb der bestehenden Behälter und der Pumpentechnik, die hinsichtlich der Steuerung auf dem Stand von vor 40-60 Jahren ist, berücksichtigen. Damals gab es keine kostengünstige Möglichkeit, Pumpen in Drehzahl und Durchfluss zu regeln, gleichzeitig gab es damals billigen Nachtstrom. Auf diesem technischen Stand wurden die Pumpen eingeschaltet, der Behälter gefüllt, dann die Pumpen abgeschaltet. Aufgrund des leistungsfähigen Brunnens reichen in Ilmmünster etwa 5 Stunden Pumpenbetriebszeit zur Förderung des kompletten Bedarfs eines Durchschnittstages, die restliche Zeit ist die Pumpe aus, das Netz wird aus dem Speicher versorgt. Dies führt zu einem hohen fluktuierenden Volumen – was auch nach sich zieht, dass über lange Zeit der Füllstand des Speichers relativ niedrig ist. Faktisch bedeutet dies, dass an Durchschnittstagen nur etwa 20%-30% des nominellen Behältervolumens tatsächlich jederzeit als Betriebs- oder Löschwasserreserve bereitsteht, nicht das nominelle Volumen – an Tagen mit Spitzenlast weniger. Aufgrund der Eigenschaften von Gegenbehältern ist dieses fluktuierende Volumen bei den bestehenden Behältern auch nicht in einfacher Weise zu vermeiden, da sonst kein hinreichender Wasseraustausch erfolgen würde, das Wasser stagnieren würde, was eine Erhöhung der Keimzahlen nach sich zieht. Im Vergleich bedeutet das, dass bei Umstieg auf Durchlaufbehälter nur etwa 20%-30% des Volumens von Gegenbehältern benötigt wird, um die gleiche gesicherte Reserve bereitzustellen. Wenn man vom derzeit in Ilmmünster aktiven Volumen von 450m³ in Form von Gegenbehältern ausgeht, würde also ein Durchlaufbehälter mit einem Volumen von etwa 90m³, kombiniert mit geregelten Pumpen, die gleiche sicher verfügbare Reserve bieten. Für Hettenshausen, das derzeit 580m³ als Speicher als Gegenbehälter hat, wäre die gleiche sicher verfügbare Reserve mit Durchlaufbehältern von etwa 116m³ zu erreichen. Der mit 1.500m³ (2*750m³) als Durchlaufbehälter konzipierte neue Speicher ist im Vergleich dazu völlig überdimensioniert, schafft eher das Problem zu langer Verweilzeiten des Wassers im Behälter und damit ansteigender Keimzahlen.

Neben den Kosten ist auch die ökologische Vertretbarkeit der Maßnahme höchst fraglich. Für das Bauwerk werden erhebliche Massen an Beton und Stahl verwendet, bei deren Herstellung viel Energie verbraucht und CO2 freigesetzt wird – offensichtlich ohne, dass damit Nutzen für die Bürger entsteht.